Nahrungspumpen brauchen einen Namen … Stopp, nein! Kennen Sie es auch, Sie müssen Ihrem Auto einen Namen geben? Es ist nicht mehr das jüngste Modell und hat schon so seine paar Kratzer weg, wie auch merkwürdige Reparaturen. Sie haben mit ihm oder ihr eine Beziehung, ganz klar, eine Vertrauensbasis. Es muss sie sicher von A nach B geleiten, fahren oder eben bringen. Gerade wenn Sie mal über 200 km fahren müssen, da wissen Sie, man muss ihm gut zu reden. Sie sagen nein, Ihr Auto, es wird gepflegt, aber einen Namen und das Gut-Zureden. Dies gibt es nicht. Ich rede lieber dem Meister meiner Werkstatt zu, dass der Lehrling bitte die Finger von meinem Wagen lässt.
Gut, sei es drum, aber nicht nur Autos bekommen bei dem einen oder anderen doch ihren Namen. Auch Nahrungspumpen trifft dieses Schicksal. Unser jetziges Modell, wir mussten leider den Provider wechseln, heißt Herr Hellmuth. So sagt es der Aufkleber an der Seite der Pumpe.
Herr Hellmuth, nun wie wir es denken, er war wohl mal ein Dauergast in einem Pflegeheim, bis dann die Pumpe nicht mehr gebraucht wurde. Ursache, so wäre eine Schlussfolgerung, Herr Hellmuth war gestorben. Und jetzt trägt die Pumpe seine Namen weiter. Man darf es der Pumpe auch nicht verdenken. Jahrelang, zumindest wird sie mit dem Herrn so einige Zeit verbracht haben, hatten sie eine innige Beziehung. Wenn er eine Dünndarmsonde hatte, dann lief sie sogar über mehrere Stunden am Tag.
Eigentlich haben Nahrungspumpen ein trauriges Schicksal, denn wenn ihr Einsatz beendet wird, dann hat es häufig nichts mit Heilung zu schaffen. Oder doch? Es kann schon passieren, denn so mancher Schlaganfallpatient erholt sich doch ganz gut wieder.
Aber warum das Muss zum neuen Nahrungspumpen-Provider. Umversorgung, so nennen es manche Krankenkasse. Sind die Preise nicht so, wie sich es die Krankenkasse vorstellt, also niedrig, dann wird geschaut, wie es billiger geht. Billiger — bei der Nahrungspumpe scheint es ein Billiger zu geben. Sicherlich, Wahlfreiheit hier ist vorbei, denn wir hätten gern auf Herrn Hellmuth verzichtet. Schließlich, das „alte“ Modell lief auch ohne Namensgebung jede Nacht und so manchen Tag über. Aber wiederum eine neue Baustelle mehr zu haben, die Wahl meines Hilfsmittel zur Sondierung brauchen wir gerade nicht. Denn selbst unser vorheriger Provider scheint nicht gerade das Interesse gehabt zu haben, uns zu versorgen. Denn erst als „das Kind in den Brunnen“ gefallen war, wurde uns eröffnet, dass die Krankenkasse den bisherigen Preis nicht zahlen kann. Er hat also im Service somit auch nicht mehr Pluspunkte als der Lieferant von Herrn Hellmuth.
Doch ob Herr Hellmuth mit uns so eine innige Beziehung bekommt, wie ich es mit meinen ersten PKW, einem Zweitakter, hatte? Ich glaube es nicht. Denn die Gefahr ist einfach groß, dass man uns wieder trennt, wenn wir uns gerade näher kennengelernt haben. Ein anderer Anbieter ist noch billiger als der jetzige und Herr Hellmuth muss uns wieder verlassen. Und falls Herr Hellmuth mal nicht mehr pumpen kann, so hilft uns doch noch für kurze Zeit die Spritze weiter.